Ausflugsziele rund um Nowosibirsk
Sonnenschein und prima Wetter – „lasst uns etwas unternehmen!“ Aber was? Am Ob-Stausee waren wir schon x-mal und sonst ist ja nichts groß los rund um Nowosibirsk? Birken, Steppen und Holzhäuser. Vielleicht gibt es aber doch etwas mehr?
Kolywan (1) ist ein knapp 300 Jahre altes Städtchen rund 50 Kilometer nördlich von Nowosibirsk – und damit dreimal so alt wie die Millionenstadt. Es gibt zwei Kirchen sowie ein Frauenkloster, die man besichtigen kann. Im russischsprachigen Reiseführer „petit futé“ sind zwölf größere Kaufmannshäuser als Sehenswürdigkeiten beschrieben. Aber auch ohne dieses Buch wird man viele schöne alte Holzhäuser entdecken. Bei schlechtem Wetter gibt es ferner ein Naturkundemuseum.
Man erreicht Kolywan mit Bussen oder Marschrutkas vom Nowosibirsker Busbahnhof aus – Abfahrten alle 20 bis 30 Minuten. Die Fahrzeit ist nur rund eine Stunde, so dass sich Kolywan perfekt für einen Tagesausflug anbietet. Sibirische Holzarchitektur – nur viel näher als Tomsk!
Ein anderer Tagesausflug im Sommer ist eine Fahrt mit dem Ausflugsschiff auf dem Ob zur Insel Medweschonok (2). Die Schiffe fahren unterhalb der Eisenbahnbrücke in der Nähe des Busbahnhofs ab. Die genauen Fahrzeiten erfährt man dort. Für die Fahrt und den Aufenthalt auf der Insel sollte man einen ganzen Tag einplanen. Der Ausflug ist eine perfekte Alternative zu den überfüllten Stränden am Stausee und Fluss, auch wenn es leider stromabwärts geht, wo der Ob schon die Abwässer der Stadt Nowosibirsk enthält.
Tomsk (3) – die gemütliche Stadt am Fluss Tom – bietet sich perfekt für einen Wochenendausflug an. In etwa drei bis vier Stunden erreicht man Tomsk mit dem Bus ab dem Nowosibirsker Busbahnhof. Tomsk punktet mit der allgegenwärtigen Holzarchitektur, das heißt überall findet man schöne Häuschen aus Holz mit kunstvoll geschnitzten Fensterrahmen. Der Leninplatz sowie die architektonisch überzeugende Leninstrasse (parallel zum Fluss) bilden zusammen das kulturelle Zentrum der Stadt mit Cafés, Restaurants, Theatern und Geschäften. Auf der Anhöhe (fünf Minuten zu Fuss) befindet sich die Kasan-Kirche mit der eindrucksvollen Glocke auf dem Hof. Möchte man Tomsk aus der Vogelperspektive betrachten, bietet sich das kleine Museum mit Holzturm etwa 200 Meter von der Kasan-Kirche entfernt an.
Auf halben Weg Richtung Tomsk befindet sich – zwölf Kilometer von der Bus- und Eisenbahnstation Bolotnoje entfernt – das Dörfchen Turnajewo (4). Eine echte Sehenswürdigkeit ist die 29 Meter hohe und fast 100 Jahre alte Holzkirche. 1938 wurde die Kirche geschlossen und fortan als Speicher für die Landwirtschaft missbraucht. Deswegen fehlt das Inventar. Immerhin wurde vor wenigen Jahren das Dach neu gedeckt und so der weitere Verfall gestoppt – leider mit knallroten Metallblechen.
Bis Bolotnoje fahren ab Nowosibirsk Busse sowie Elektritschkas. Weiter kommt man leider nur per Fahrrad oder mit dem Taxi.
Das „Russische Haus“ („Русский Дом“, www.russ-dom.ru) (5) ist ein kleines Feriendorf, etwa 190 Kilometer südlich von Nowosibirsk im Dorf Jasowo (Язово) am Fluss Tschumysch.
Das ganze Jahr gibt es hier für Groß und Klein etwas zu entdecken: Man kann Reiten, Kinder im Winter sogar auf Rentieren. In der kalten Jahreszeit locken ferner Skilanglauf-Loipen, eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen, ein Rodelhang mit Lift, verschiedene russische Pferdeschlitten und eine Weihnachtstanne im Wald. Im Sommer wird eine Floßfahrt auf dem Fluss angeboten, an dessen Ufer man natürlich auch einfach nur ausruhen oder baden kann. Es gibt Kutschenfahrten durch den Wald und je nach Saison frische Beeren.
Die ganze Anlage besteht aus mehreren typischen russischen Holzhäuschen. In einem großen Segelschiff sind weitere Zimmer sowie der Speisesaal untergebracht. Im Wald steht das drehbare Haus der Hexe Baba-Jaga auf Hühnerbeinen. Und noch tiefer im Wald wohnt Emelja, eine weitere Märchengestalt. Es stehen drei Saunen zur Verfügung – eine davon hat im Winter sogar ein Eisloch im Fluss!
Der Preis pro Nacht ist Verhandlungssache, meist 2000 Rubel inklusive Vollverpflegung und allen Aktivitäten – ausgenommen sind nur die Motorschlitten und Alkohol.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmit-teln anreist, fährt mit dem Bus von Nowosibirsk bis Talmenka (Richtung Barnaul) und nimmt von da ein Taxi.
Leider noch weiter weg sind diverse Salzwasserseen (6). Um diese zu erreichen, muss man mit dem Bus oder Zug entweder in Richtung Rubzowsk hinter Barnaul oder nach Barabinsk Richtung Omsk fahren. Von dort aus geht es weiter mit dem Taxi. Die Seen Tschany bei Barabinsk liegen mitten in der Steppe, vereinzelt stehen ein paar Birken. Die Seen vor Rubzowsk liegen hingegen zum Teil in Kiefernwäldern. Der Salzgehalt ist natürlich nicht so hoch wie im Toten Meer, aber spürbar und ganz sicher gesund. An den meisten Seen gibt es keine Infrastruktur – man muss also zelten.
Bis vor wenigen Jahren gab es noch eine besondere Sehenswürdigkeit in Pichtowka, 130 Kilometer nördlich von Nowosibirsk. Auf einer Schmalspurbahn konnte man auf Draisinen in die Taiga fahren. Leider wurde die Bahn abgebaut, um die Schienen als Schrott verkaufen zu können.