Briefe an Freunde, Moskau (Norbert Schott)

Erlebnisse bei der Post II

19. Juli 2003

Ich mag die Post Russlands immer mehr. Jetzt habe ich mich informieren wollen, wie ich denn meine Sachen nach Deutschland schicken kann. Also ging ich an den Schalter, wo ich letztens meine CD verschickt habe: "Wieviel kostet ein Paket nach Deutschland?" "Was wollen sie denn schicken?" "Ein paar Bücher und Klamotten." "Also Bücher müssen sie in Eingang eins an Schalter fünf abgeben, ihre Wäsche nehmen wir entgegen." 

Im Klartext. Ein Brief bleibt ein Brief. Ein Buch ist auch ein Brief. Eine CD ist - wie wir ja schon wissen - kein Brief, sondern eine бандероль ("banderol", Päckchen). Klamotten ebenso. Lustig ist nur, dass in einer "Banderol" wirklich kein Brief stecken darf. Und beispielsweise auch kein Saft - einfach so. 

Ich muss also zwei Pakete machen, eins für die Briefe und Bücher ... Eingang eins, Schalter fünf. Das ist teuer. Und eins für die Klamotten und nichtlesbaren Geschenke ... Eingang drei, erst Schalter dreiundvierzig (Verpackung und Saftkontrolle) und dann Schalter fünfundvierzig (Stempeldame). Das ist billiger. Den Saft nehme ich im Flugzeug mit. 

P.S.: Man trinkt in Russland брудершафт ("bruderschaft") ...